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Das Leben als Pensionierte/r kann mitunter schwierig sein. Nebst gesundheitlichen und sozialen Herausforderungen stehen viele unter finanziellem Druck. Gemäss Pro Senectute kommt trotz Rente und sogar mit Ergänzungsleistungen etwa ein Achtel der Schweizer Pensionierten nur mit grösster Mühe über die Runden. Immer mehr sind betroffen – und ein Ende dieser Tendenz ist vorerst nicht in Sicht.

Diesen Zustand empfinden viele RuheständlerInnen als Ungerechtigkeit, ja gar als sozialen Abstieg und Demütigung. Nach all den vielen Jahren harter Arbeit müssten sie nun jeden Rappen zwei- oder dreimal umdrehen, so der Tenor. Altersarmut kann mitunter schwere psychische Folgen haben. RentnerInnen ziehen sich aus der Gesellschaft zurück und vereinsamen.

 

Für ein besseres Leben ins Ausland

Um Ihren Lebensstandard bewahren zu können, entscheiden sich immer mehr ältere SchweizerInnen für eine Auswanderung. Die Idee dahinter: in zahlreichen Ländern rund um die Welt sind die Lebenshaltungskosten tiefer als in der Schweiz. Dadurch gewinnen die Pensionierten je nachdem deutlich an Kaufkraft. Anders ausgedrückt: mit einem Rentenfranken können sie sich im Ausland mehr leisten als in der Schweiz.

2018 wuchs denn auch die Zahl der im Ausland lebenden ü65er um ganze 3.5%. Zum Vergleich: in demselben Zeitraum wuchs die Anzahl an 0-17jährigen AuslandschweizerInnen um 0.3%, jene der 18-64-Jährigen um 0.6%. In absoluten Zahlen gesehen sind damit im Jahre 2018 doppelt so viele Personen im rentenfähigen Alter (5’428) als erwerbsfähige (2'575) ins Ausland gezogen. Insgesamt leben heute rund 162'520 SchweizerInnen im Pensionsalter ausserhalb der Schweiz – das entspricht 21.4% der Fünften Schweiz.

Foto: Cristian Newman @ unsplash.com

Selbstverständlich ziehen nicht alle älteren Menschen ins Ausland, um der Altersarmut zu entfliehen. Viele möchten eine neue Herausforderung angehen, z.B. die Eröffnung einer Gaststätte. Andere wiederum sehnen sich nach Sonne und Ruhe, die sie in ihrem Heimatland zu wenig zu finden glauben. Wieder andere ziehen zu ihren Freunden oder Familienmitgliedern. Die Zahlen lassen sich also nicht nur auf Geldsorgen der RentnerInnen zurückführen, solch finanzielle Überlegungen erklären jedoch durchaus einen Teil des Wachstums.

Denn bei genauerer Betrachtung der Daten fällt auf, dass immer mehr pensionierte SchweizerInnen nach Südostasien auswandern, wo die Lebenshaltungskosten als besonders tief gelten. Um ganze 6.9% ist 2018 die in Asien lebende Anzahl an über 65jähriger SchweizerInnen angestiegen, auf nunmehr fast 7'300. Besonders die Philippinen (+12.8%), Thailand (+7.7%) und Indonesien (+7.1%) haben an Beliebtheit gewonnen.

Für viele RentnerInnen geht die Rechnung auf – die Auswanderung ermöglicht ihnen einen besseren Lebensstandard und sie können ihren Ruhestand so richtig geniessen. Dennoch sind beim Auswandern bei oder nach der Pensionierung einige wichtige Punkte zu beachten.

 

Den richtigen Zeitpunkt erwischen

Grundsätzlich gilt: Schweizer RentnerInnen haben auch im Ausland Anspruch auf ihre Rentenbeiträge aus der AHV sowie der zweiten und/oder dritten Säule. Als Alternative schwebt einigen Auswanderungswilligen die Auszahlung der Pensionskasse vor. In diesem Fall muss jedoch das richtige Timing erwischt werden: bei einer Auswanderung zum Zeitpunkt der (Früh-)Pensionierung kann man sich entscheiden, ob man eine Rente beziehen oder sich das Pensionskapital auszahlen lassen will. Dabei sind die Vorgaben im Pensionskassenreglement massgebend.

Entscheidet man sich hingegen für eine Auswanderung nach der Pensionierung, so gilt weiterhin der zum Zeitpunkt der Pensionierung getroffene Entscheid. Das heisst im Klartext: wenn Sie sich für ein Rentenmodell anstatt für den Kapitalbezug entschieden haben, so lässt sich dies nachträglich grundsätzlich nicht mehr ändern – eine Auszahlung des verbleibenden Kapitals ist also nicht mehr möglich. Wenn Sie sich hingegen bei der Pensionierung für einen (Teil-)Bezug des Kapitals entschieden haben, so steht Ihnen dieses Geld unverändert zur Verfügung.

Eine frühzeitige gedankliche Auseinandersetzung und Planung ist also angezeigt. Dabei sollten Sie sich eingehend mit dem Pensionskassenreglement auseinandersetzen und sich allgemein umfassend informieren. Bei Fragen oder Unklarheiten empfiehlt es sich, Fachleute – wie zum Beispiel unsere BeraterInnen – beizuziehen.

 

Risiken und Komplexität nicht unterschätzen

Fürs Auswandern im Pensionsalter gilt der Grundsatz: die Höhe der Rente bestimmt, in welche Länder man ziehen kann, denn die Lebenshaltungskosten können je nach Zielland erheblich variieren. Es ist deswegen wichtig, die Rente im Voraus detailliert zu berechnen und dabei diverse Faktoren zu berücksichtigen.

Gerade in ärmeren Staaten kann sich das tiefe Preisniveau als trügerisch herausstellen. So schnellen die Kosten rasch in ungeahnte Höhen, wenn man im Zielland zum Beispiel einen vergleichbaren Wohnkomfort möchte oder auf gewisse gewohnte Produkte nicht verzichten will.

Insbesondere bei den Gesundheitskosten sollte man aufpassen: in vielen Staaten kann der Selbstbehalt überraschend hoch ausfallen, vor allem bei einer unzureichenden Versicherung.

Zahlreiche RentnerInnen sehen sich zudem vor der Herausforderung, dass sie gar keine (internationale) Krankenversicherung mehr finden. So können Gesundheitskosten zu einer grossen finanziellen Belastung führen.

Insofern kann es in gewissen Fällen also durchaus attraktiver sein, in ein EU-Land auszuwandern. Denn als Schweizer RentnerIn bleiben Sie in EU-Staaten in der Regel weiterhin in der Schweiz obligatorisch krankenversichert. Die von den Schweizer Krankenversicherungen angebotenen EU-Prämien ermöglichen dabei die freie Wahl, sich im Auswanderungsland oder zu Hause in der Schweiz medizinisch behandeln zu lassen. Eingriffe wie bspw. eine Hüftoperation könnten Sie somit in der Schweiz durchführen lassen.

Auch die wirtschaftliche Lage sollte stets bei der Entscheidung miteinbezogen werden, denn die in der Schweiz genossene Stabilität ist keine Selbstverständlichkeit. So können Wirtschaftskrisen mit einer erhöhten Inflationsrate einhergehen, die den Pensionierten ihre Vorsorge wegfrisst. Investitionen im Auswanderungsland, zum Beispiel in eine Liegenschaft, können ebenfalls ihre Tücken haben, gerade dann wenn das Rechtssystem fremd und die politische Situation undurchsichtig ist. Da ist guter Rat meist günstiger als schlechte Erfahrungen.

Nebst diesen finanziellen Aspekten sollte zudem der Lebensstandard in der Auswanderungsdestination nicht vernachlässigt werden – diese sind in vielen Staaten dieser Welt mitunter deutlich tiefer als in der Schweiz. Mangelhafte Infrastruktur, Korruption, hohe Kriminalität oder soziale Spannungen können auch die Lebensqualität der Ausgewanderten beeinträchtigen.

Man sollte sich also von den (vermeintlich) geringen Lebenshaltungskosten im Ausland nicht blenden lassen. Es gilt die Vor- und Nachteile, und zwar sowohl die monetären als auch die nicht-monetären, vorsichtig abzuwägen. Kalkulieren Sie möglichst genau, ob Sie mit der erwarteten Rente im Ausland auch wirklich Ihren Ruhestand auf angemessene Weise finanzieren kann.

Im Endeffekt ist es am Wichtigsten, dass Sie sich an Ihrem neuen Wohnort wohlfühlen, dass das soziale Umfeld stimmt und dass Sie Ihr Leben in vollen Zügen geniessen können. Dabei gilt es: nichts überstürzen. Wie wäre es stattdessen mit einer Auswanderung auf Probe? So können Sie das Leben am Traumziel erst einmal in Ruhe testen und herausfinden, ob 365 Sonnentage nicht vielleicht doch 65 zu viele sind.

Möchten auch Sie Ihren Lebensabend im Ausland verbringen, haben aber zahlreiche Fragen und Unklarheiten? Wir stehen Ihnen gerne beratend und unterstützend zur Seite – kontaktieren Sie uns ungeniert!

 Sind Sie bereits ausgewandert, um der drohenden Altersarmut zu entgehen? Dann erzählen Sie uns Ihre Geschichte via info@soliswiss.ch!

Foto: Recal Media @ unsplash.com

 

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